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Rotkehlchen
Lateinisch: Erithacus rubecula 
Englisch: European Robin 
Französisch: Rouge-gorge familier 
 
Klasse: Vögel 
Ordnung: Sperlingsvögel 
Familie: Schnäpperverwandte 
 
Größe: 14 cm 
Lebensraum: Wälder, Parks, Gärten
Hilfe Zoom Grafik Lernkarte Gesang

Das Rotkehlchen ist ein kleiner Vogel, der leicht an seiner orange gefärbten Stirn, Kehle und Brust zu erkennen ist. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt und nur schwer zu unterscheiden. Junge Rotkehlchen hüpfen oft am Boden und erinnern im Gebaren an einen Zaunkönig. Die rote Brust ist bei ihnen noch nicht ausgefärbt. Die Männchen verteidigen energisch ihr Revier. Der schrille, perlende Gesang beginnt mit scharfen Tönen und endet mit leicht abfallenden, flötenden Passagen. Beide Geschlechter beherrschen Warnrufe wie ein „Zieeh“ oder „Zik“ und eine ganze Reihe von anderen Lauten zur Kommunikation.

Rotkehlchen bewohnen dichte Laubwälder, Gebüsche und Parkanlagen. Sie gelten als Kulturfolger, weil ihnen Friedhöfe oder Gartenanlagen mit ihren Mauern, Nischen, Gebüschen und Wasseranlagen mit viel Laubstreu reichlich Nist- und Futtergelegenheiten bieten. Offene Kulturlandschaften mit Hecken sind für Rotkehlchen weniger geeignet, da dort das Nest durch Räuber meistens geplündert wird.

Nach der Besetzung eines Reviers beginnt das Männchen zu singen. Der Gesang dient zum Vertreiben von konkurrierenden Artgenossen, er lockt aber auch Weibchen an. Bei der Singjagd verfolgen sich die konkurrierenden Männchen im Flug und singen dabei. Gelegentlich findet ein Wettsingen statt. Wird dabei keine Einigung erzielt, gehen die Männchen zum Wettposieren über. Sie präsentieren dabei dem Gegner die rote Brust. Revierkämpfe zwischen Rotkehlchen oder mit anderen Singvögeln werden zwar nur selten, dafür aber sehr heftig ausgetragen und können sogar tödlich enden. Kommt es zu einem Kampf, picken sie dem Gegner in die Augen oder ins Gesicht.

Das Zur-Schau-Stellen der roten Brust wird wie der Gesang zur Werbung um ein Weibchen eingesetzt. Die Paarbildung kann einige Tage oder Wochen dauern. Wenn das Weibchen ein Nest baut und um Futter bettelt, dann ist es paarungsbereit. Das napfförmige Nest aus Blättern, Gras und Moos ist immer gut versteckt, es wird in Bodenmulden, Nisthöhlen, alten Vogelnestern oder an allen möglichen Standorten vom Weibchen alleine gebaut. Die Eiablage erfolgt Mitte April, es werden vier bis sechs Eier gelegt. Die Jungen schlüpfen schon nach weniger als zwei Wochen. Das Männchen schafft den Hauptteil des Futters herbei, das Weibchen reicht es dann an die Jungen weiter. Dieses hudert die Jungen, in dem es sie unter die Flügel nimmt und dabei wärmt. Nach 13 Tagen verlassen die Jungen erstmals das Nest, bereits nach 18 Tagen sind sie völlig selbständig. In der Regel finden zwei Jahresbruten statt, wobei die zweite Brut acht bis zehn Wochen nach der ersten erfolgt.

Die Nahrung ist sehr vielseitig, sie besteht aus Insekten, Spinnen, Schnecken und Würmern, sowie aus Beeren und Früchten. Der Vogel ist ein Ansitzjäger. Er sitzt regungslos auf einer niedrigen Warte und lauert Schmetterlingsraupen, Insektenlarven, Spinnen, Asseln, kleinen Schnecken und Würmern auf. Die Jungvögel erhalten hauptsächlich grüne Raupen, gelegentlich auch andere kleine Insekten im Larvenstadium. Vom Spätsommer bis zum Winter stehen auch Beeren und weiche Früchte auf dem Speiseplan. Beim Jagen wird das Rotkehlchen durch andere Vögel immer wieder gestört, daher wird das Revier so energisch verteidigt. Rotkehlchen benutzen gerne Vogeltränken zum Baden, auch Flachwasserstellen am Ufer und taunasses Gebüsch wird zum Reinigen des Gefieders benutzt.

Natürliche Feinde des Rotkehlchens sind Fuchs, Marder und Wiesel oder räuberische Vogelarten wie der Eichelhäher oder die Elster. Auch Hauskatzen und Mausefallen stellen eine Gefahr dar. Gelegentlich tritt der Kuckuck als Brutschmarotzer auf. In freier Natur kann ein Rotkehlchen unter günstigen Bedingungen 11 Jahre alt werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt aber nur bei etwas mehr als einem Jahr. Die mitteleuropäischen Rotkehlchen sind überwiegend Standvögel. Auf den britischen Inseln gibt es aber auch Teilzieher oder Zugvögel. Bei einem kalten Winter mit langer Frostzeit stellt der Futtermangel ein Problem dar. Gegen Ende des Winters verlassen die Weibchen ihr Revier, um ein Männchen zu suchen.


Bilder zum Rotkehlchen


LupeJugendkleid eines Rotkehlchens im Juni.

LupeEin junges Rotkehlchen zeigt sich von der Seite.

LupeEin ausgewachsenes Rotkehlchen zeigt seine Brust.

LupeEin Rotkehlchen sitzt im März auf einer Weide.

LupeEin Rotkehlchen neigt sich nach vorne.

LupeRotkehlchen an einem sonnigen Tag im Januar.

LupeEin Rotkehlchen sitzt auf einem Ast einer Tanne.

LupeTypisches Zur-Schau-Stellen der roten Brust.

LupeEin Rotkehlchen sitzt im Januar auf dem Schnee.

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