Efeu, Hedera helix
Araliengewächse, September - November, Kletterpflanze

Bild vergrößern!Giftpflanze

Vorkommen  West,- Mittel und Südeuropa; Wälder und Auenwälder, Steinbrüche, Burgruinen
Wirkstoffe  Saponine Hederin und Hederacosid, Flavonglycoside, Phenolcarbonsäuren und ätherische Öle in Stängel, Blätter und Beeren
Merkmale  Immergrüner Wurzelkletterer; junge Blätter drei- bis fünflappig, mit dreieckigen Lappen, Blätter der Blütentriebe rautenförmig und nicht gelappt; kugelige Blütenstände, fünfzählige Blüten unscheinbar, gelblich bis grün; bläuliche, grünliche oder gelbliche Beeren in den Fruchtständen

Botanik
Der junge Efeu überwuchert als krautige Pflanze den Boden. Mit Hilfe von Haftwurzeln klettert die Pflanze an Mauern oder Bäumen empor, sobald sie diese erreicht hat. Sie klettert bis zu 30 Meter hoch. Ein Baum wird nur als Kletterhilfe benutzt, niemals als Nahrungsquelle. Eine Pflanze kann mehr als 400 Jahre alt werden. Da der Efeu erst im Herbst blüht, stellt er in dieser Jahreszeit eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten dar. Die Früchte reifen ab Januar, sie werden von einheimischen Singvögeln gefressen.

Geschichte
Efeu war im Altertum eine bekannte Heilpflanze. Dioskurides erwähnt sie als Mittel bei Ohren- oder Kopfschmerzen. Die Pflanze galt bei den Römern als Symbol für die Unsterblichkeit. Das Christentum übernahm diese Symbolik: Früher legte man auf die Verstorbenen einen Efeuzweig, wenn sie gläubig waren. Auf die Ungetauften legte man dagegen einen Zypressenzweig, weil die Zypressen nicht mehr nachwachsen, wenn sie einmal abgesägt werden. In den Werken des späten Mittelalters wurde die Inhaltsstoffe des Efeus als harntreibendes Mittel oder zur äußerlichen Behandlung von Hühneraugen, Geschwüren, Entzündungen oder Brandwunden eingesetzt. In der modernen Medizin werden die Efeu-Wirkstoffe bei Bronchitis oder Keuchhusten eingesetzt.

Akute Vergiftung
Bei der Einnahme größerer Mengen an Blättern oder Beeren kommt es zu Erbrechen, Magenkrämpfen und Durchfall. Auch Fieber, Ausschläge im Gesicht und an den Beinen können auftreten.

Gegenmaßnahmen
Tödliche Vergiftungen bei Kindern sind durch das Essen vieler Beeren schon vorgekommen. Die Giftnotrufzentrale ist anzurufen, wenn der Verdacht besteht, dass Kinder Efeu-Blätter gekaut oder Beeren gegessen haben. Der Arzt kann medizinische Kohle geben oder Abführmittel verabreichen. Eine dauerhafte ärztliche Beobachtung bei Vergiftungen ist unbedingt notwendig.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht